Am 16.08. war es so weit: unser erster öffentlicher Auftritt mit "Fen Harbor" - das Mittsommerfest war ja genau genommen nur eine private Veranstaltung. Angestachelt durch das gute Gefühl vom letzten Auftritt sehnten wir also das Live-Konzert im Boga's herbei. Doch dann, am Samstagmorgen die Hiobsbotschaft -- Rüdiger ist krank: "Moin Leute, kann sein, dass ich nicht spielen kann...". Ohne Schlagzeug spielen is' ja nu mal schlecht und so mussten wir alle versuchen, die Enttäuschung wegzuschieben und darauf zu hoffen, dass er es doch noch schafft, am Abend fit genug zu sein. Und Tatsache: Am Nachmittag dann die erleichternde Nachricht: "Alles klar, wir machen's". Voller Einsatz von Rüdiger! Ein wenig Equipment schleppen und Soundcheck später durften wir dann bei Grillgut, Pommes und Burger auf der Open Air Bühne vom Schützenhof in Hüttenbusch spielen.

Eigentlich hätten an dem Abend drei Bands auftreten sollen, allerdings ist die dritte kurzfristig ausgefallen. Mit der anderen Band des Abends hatten wir gefühlt eine gute Chemie und der gemeinsame Soundcheck hat Spaß gemacht. Als Ersatz für die dritte Band ist dann Marno, Mitveranstalter des Abends eingesprungen und hat, während wir das große Set (inklusive der Anlage und der zwei Schlagzeuge) abgebaut haben, gespielt.

Meine Gitarre hatte ich neben dem Bass nicht ganz zufällig dabei. Einerseits war ja morgens noch nicht klar gewesen, ob wir als Band überhaupt auftreten können, andererseits dachte ich, es könne sich ja vielleicht etwas ergeben, auch wenn wir es schaffen. Und so sollte es dann auch sein: Mit einer viel zu euphorischen Ansage kündigte Marno mich an - und meine ersten Worte am Mikrofon waren so etwas wie "Na vielen Dank - no Pressure und so...".

Ich habe dann angefangen, ein paar irische Lieder zu spielen. Das passte gut zur Stimmung. Danach folgten ein paar meiner eigenen Songs und ich begann irgendwann Cover-Songs zu spielen. Insgesamt wahrscheinlich etwas über eine Stunde (ganz genau weiß ich es nicht mehr). Zwei Dinge sind mir dabei im Nachhinein aufgefallen: Einerseits hat die Intensität der Stücke nach und nach immer mehr abgenommen. Die irischen Songs waren sehr energiegeladen, meine eigenen etwas nachdenklicher und auch die Cover-Songs eher melancholisch. Ich hatte es für eine gute Idee gehalten, einen irischen Themenblock zu machen und nicht damit gerechnet, so lange spielen zu können und daher meine eigenen Stücke einfach hinten angehängt. Als mich dann niemand aufhielt, fing ich an, Stücke zu covern - bis mir die Texte ausgingen - der zweite Punkt: An dem Abend hatte ich einen kleinen Spickzettel in der Hosentasche, auf dem ich Stücke notiert hatte, die ich prinzipiell spielen kann. Ich hatte aber weder Texte, noch Akkorde parat und habe alles aus dem Kopf gespielt. Zu Anfang hat das gut geklappt, doch gerade bei den Texten wurde ich dann immer unsicherer.

Also, Lektion 1 aus dem Abend: Eine Setlist anfertigen, die mal mehr, mal weniger Intensität hat, aber insgesamt abwechslungsreich ist und nicht immer mehr an Intensität abnimmt. Lektion 2: Texte abzulesen ist keine Schande. Andere tun das auch und gerade, wenn man eine gewisse Anzahl Stücke überschreitet, bringt das einfach nur eine Sicherheit mit, die auf der Bühne sehr hilfreich ist.

Doch was passierte, als ich immer unsicherer wurde und mir langsam die Stücke ausgingen, die ich sicher spielen konnte? Ich sah mich etwas hilfesuchend zu Marno um und sagte etwas wie "Vielen Dank! Ich merke gerade, dass mir langsam die Stücke ausgehen...". Danach habe ich dann noch 1-2 Stücke gespielt und Marno erlöste mich aus der Situation, in der ich mich auf einmal ziemlich unsicher fühlte.

Er spielte noch ein paar Stücke, lud mich ein, dazu Bass zu spielen und wir improvisierten etwas. Auf meine vorherige Aussage, dass mein Repertoire langsam am Ende sei, sagte er, daran würden wir noch arbeiten und kündigte an, dass wir im November gemeinsam im Saal des Bogas spielen würden. Ob die dann zu gründende Kombo "Markus" heißen wird, was im November wirklich passiert und wie sich meine Setlist entwickelt - wir werden es sehen.

Wieder mal war es ein toller Abend voller Eindrücke und Emotionen und ich freue mich auf die nächste Gelegenheit, live zu spielen!

Das Plakat der Veranstaltung Ein Foto der Bühne mit der Band 'Fen Harbor'